Hans Söllner - Sogar der Wind liagt

Langsam kommt die Traugigkeit und ich hab das Gefühl dass sie mich überrollt. Eine Welt im Nebel taucht verschwommen vor mir auf. Ein Fluss mit tausend Tränen schwimmt ganz still an mir vorbei und auch die Sonne geht schon seit Wochen nicht mehr für mich auf. Ich spür die Welt ganz langsam sterben und mit ihr stirb das Kleine bisschen Kraft das ich so gebraucht hab dass ich seh, hör, fühl und denk. Und ich frag mich warum ich eigentlich was gesagt hab zu dir wenn du dir nicht mal die Mühe machts dass du mich verstehst.
Ich hab doch gestern nur den Wind gefragt und er hat gesagt zu mir es wird schon alles gut heut steh ich da und ich schau den Himmel an und meine Finger sind voll Blut.
Ich zünd mir schnell noch eine Zigarette an, es könnte die letzte sein für mich, mit jedem Zug zieh ich die Angst tief in mich rein. Die Angst vor morgen und dass all das was mir heute noch so lebenswert erscheint mit ihr verraucht ich hör meinen Schmerz zum Himmel schrein. Wo sind jetzt all die grossen Worte sie sind so leer wie meine Hände. Die starken Arme die mich noch gestützt haben werden schön langsam kalt. Wo ist meine Hoffnung und ich frag mich warum wohl keiner mehr was sieht warum sich keiner wehrt wir sitzen alle bloß noch rum.
Und ich hab doch gestern nur den Wind gefragt und er hat gesagt zu mir es wird schon alles gut und heut steh ich da und ich schau den Himmel an und meine Hände sind schon voll Blut.
Ich spür die Angst das Licht ausblasen von dem man sagt dass es ewig brennt. Ich hör das Zischen von den Tränen in der Glut. Ich spür den Herzschlag ohne Kraft und ich merke wie das Blut im Körper steht jetzt, greift die Kälte und der Hass brutal nach mir. Ich kann die Schreie nicht mehr hören, die ich umsonst schrei und völlig ohne Grund. Was sind schon Schreie in einer Welt wo keiner mehr was hört. Du hast mich betteln gehört um Zärtlichkeit du hast es abgelehnt du hast bloß gelacht, jetzt bin ich leer sag mir was soll ich dir noch geben.
Ich hab doch gestern nur den Wind gefragt und er hat gesagt zu mir es wird schon alles gut und heut steh ich da und ich schau den Himmel an und meine Finger sind voll Blut.
Die letzten Tränen sind vertrocknet und was ich sagen wollte das hab ich dir gesagt aber die Hoffnung auf eine Chance hab ich schon lang verloren. Der letzte Weg vor mir ist dunkel aber der wird ohne Hindernisse sein es gibt keine Antwort auf die Fragen mehr die ich stelle. Jetzt halte ich die Hände vor meine augen damit ich alles das nicht mehr sehe und in meinem Kopf formt sich ein Bild das mich langsam wärmt. Ich seh eine Welt in der es keinen Schatten gibt und sie erstahlt in einem Sommerlicht. Das mir die Angst nimmt vor der Zukunft und vorm Sterben.
Und ich hab doch gestern nur den Wind gefragt und er hat gesagt zu mir es wird schon alles gut und heute steh ich da und ich schau den Himmel an und meine finger sind voll Blut.